20.01.2010
Eine kleine Sensation stellt eine erst kürzlich im Kloster Lorsch wieder entdeckte Handschrift eines Mönchs aus dem 12. Jahrhundert dar, die in mühevoller Arbeit aus der mittelalterlichen Neumennotation rekonstruiert wurde.
Tenebrae bedeutet wörtlich übersetzt »Schatten« und war eine Bezeichnung für die mittelalterlichen »Finstermetten« der Karwoche. Traditionell wurde diese Tenebrae-Mette an den Nächten zu Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag gehalten.
Im Mittelpunkt des Konzertprogramms standen Vertonungen der Klagelieder des Jeremia, unter anderem von Tomás Luis de Victoria und Thomas Tallis. Neben den fünf- bis achtstimmigen Werken haben originale gregorianische Choräle aus den klösterlichen Stundengebeten den Chor und seine Zuhörer mit auf eine musikalische Zeitreise genommen. Als Höhepunkt war das sagenumwobene »Miserere« von Gregorio Allegri zu hören, eine Vertonung des 50. Psalms, die zu den Karmetten im Vatikan gesungen und unter Androhung der Exkommunikation vor der Verbreitung geschützt wurde. Die Verse wurden hier von einem Kapell- und einem Solochor wechselchörig vorgetragen. Es heißt, dass Mozart die streng gehütete Musik aus dem Gedächtnis niederschrieb und sie so auch außerhalb des Vatikans aufführbar machte.
Eine kleine Sensation stellt außerdem eine erst kürzlich im Kloster Lorsch wieder entdeckte Handschrift eines Mönchs aus dem 12. Jahrhundert dar, die eigens für das Tenebrae-Programm in mühevoller Arbeit aus der mittelalterlichen Neumennotation rekonstruiert wurde. Die Stimmen des Jungen Kammerchors haben dieses Kleinod nach fast 1000 Jahren zum ersten Male wieder zum erklingen gebracht und damit eine Vorstellung davon vermittelt, wie diese Prophetenlesung im mittelalterlichen Kloster Lorsch geklungen haben mag.
Verein zur Förderung des UNESCO Welterbes Kloster Lorsch e.V.
Adalherhaus | Postfach 1313
D-64649 Lorsch
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