Was bringt Lauresham den Lorschern

03.11.2012

Der Lorscher Bürgermeister Christian Schönung und der Leiter der Welterbestätte Dr. Hermann Schefers erörterten am 3. November im Lorscher Nibelungensaal unter der Moderation von Dr. Dorothea Redeker organisatorische Aspekte rund um Lauresham.

Es zeigt sich, dass nicht nur das bauliche Projekt der Aufwertung anspruchsvoll ist, sondern auch die Gestaltung der künftigen Organisationsstruktur. Die komplizierten Eigentums- und Liegenschaftsverhältnisse erfordern Lösungen zu schwierigen Fragen wie beispielweise „was gehört wem und wie gestaltet man die zukünftige Nutzung, auch in rechtlicher Natur“. Alle Möglichkeiten und eventuelle Synergieeffekte werden bis ins kleinste Detail (z.B. für Personal, Material und Pflege) organisatorisch und monetär bewertet. Für Bürgermeister Christian Schönung lautet das Gebot der Stunde: „möglichst keine weiteren Kosten für Lorsch“ zu verursachen. Neben Fragen zur Versicherungspflichten oder Abschreibungsmöglichkeiten, spielen auch Details, wie beispielsweise die Wahl des Rasensamens zur Pflege des Karolingerplatzes eine Rolle. Denn der Samen beeinflusst den Wasserbedarf, den die Stadt als Eigentümer zu tragen hat.

„Viele Betreibermodelle für Lauresham sind in Diskussion, aber ein eindeutiges hat sich noch nicht herauskristallisiert“, erläuterte er und fügte hinzu: „Ziel ist es, im ersten Halbjahr 2013 einen fertigen Vertrag zu haben.“ Eines ist jedoch sicher: Es wird mit Blick auf die Kosten keine neue Gesellschaft gegründet werden.

Kinder begeistern ihre Eltern für Lorsch

Die Stadt Lorsch verbindet die Aufwertung des Weltkulturerbes mit der Hoffnung, mehr Kulturtouristen anzulocken. Dr. Hermann Schefers richtet seinen Blick auf die erweiterten Möglichkeiten der hoch anerkannten Museumspädagogik, die sich mit dem Bau von Lauresham bieten. „Bildung darf Spaß machen“ ist sein Anspruch und mit Stolz und Freude weist er darauf hin, dass diese Formulierung des Bildungsauftrages einer Welterbestätte auch Eingang in die Welterbekonvention der UNESCO gefunden hat.

Dass sein Konzept funktioniert, unterstreichen die Besucherzahlen der Museumspädagogik in Lorsch, die sich - auch im deutschlandweiten Vergleich - sehr gut entwickelt haben: Seit Oktober 1995 haben etwa eine halbe Million Menschen an den Programmen teilgenommen – im Schnitt kommen im Jahr etwa 34.000 Besucher, zumeist Schüler im Klassenverbund. Immer beliebter werden auch die Erwachsenenangebote, wie zum Beispiel die Mittelalter Kochkurse. 30 unterschiedliche Produkte der Museumspädagogik werden mit 25 Honorarkräften bewältigt. Und die Nachfrage ist so stark, dass die Weiterentwicklung der Bildungsstätte sehr eng mit der räumlichen Entwicklung zusammenhängt.

Dr. Hermann Schefers will weitere Zielgruppen erschließen, vor allem junge Familien. Denn er hat festgestellt: begeisterte Kinder nehmen „ihre Eltern an die Hand, bringen sie nach Lorsch, um gemeinsam - auf unterhaltsame Weise – Geschichte zu erleben.

In den vergangenen Jahren hat die Museumspädagogik mit einem kleinen Plus gearbeitet - Geld, das in die Verbesserung von Programm und Bildungsauftrag gesteckt wurde. Für 2013 dämpft Dr. Hermann Schefers allerdings die Besuchererwartungen und rechnet wegen der Baumaßnahmen mit einem starken Rückgang. Spätestens in zwei Jahren, schätzt er, werden sich die Besucherzahlen aber wieder erholt haben bzw. sich durch die neuen Angebote steigern lassen. Gelöst werden muss dafür aber das Parkplatzproblem.

Ein kluges Verkehrskonzept ist gefragt Christian Schönung ist sich bewusst, dass ein Verkehrskonzept, auch unter Einbezug des Bahnhofs erstellt werden muss. Prämisse ist dabei, dem Einzelhandel keine Parkplätze wegzunehmen und auch den Besuchern einen schnellen und bequemen Zugang zu den Attraktionen rund um das Welterbe gewähren. In der Diskussion stehen Ideen, wie Fahrradverleih, Segways und ein möglicher Parkplatz an der B 460 gegenüber dem Kloster Altenmünster. Hier wäre – wie von den Planern vorgesehen - der Startpunkt zum Rundgang durch das Welterbe und zur Königsalle mit anschließenden Einkehrmöglichkeiten in der Lorscher Innenstadt. Die Finanzierung des Parkplatzes ist aktuell noch nicht gelöst; aus dem städtischen Budget stehen keine Mittel zur Verfügung. Dr. Schefers weist darauf hin, dass das Besucherzentrum bewusst auf Einnahmen durch eine größere Gastronomie oder einen umfassenden Museumsshop verzichtet. Besucher haben so die Gelegenheit, die Lorscher Innenstadt zum Essen, Trinken oder zum Shoppen nutzen.

Imagegewinn für die Stadt

Das Stadtoberhaupt ist der Meinung, dass Lorsch von der Aufwertung des Klostergeländes profitieren wird und die Investitionen der Stadt langfristig monetär zurück fließen. Er setzt vor allem auf die Imagewirkung. Und darauf, dass sich die Besucherzahlen durch die Arbeit des Lorscher Kulturamtes sowie durch Touristikprogramme im Verbund mit anderen regionalen

Zielen schrittweise steigern lassen. Mit kreativen Ideen für ureigenste Lorscher Produkte lasse sich Geld in die Stadt zu bringen. Und sei es nur durch eine Salbe nach dem Lorscher Arzneibuch oder eine Postkarte, so der Bürgermeister.

Renate Rein

Bild: Bereits ein fester Bestandteil der Jour Fix Termine: Treffpunkt 12.00 Uhr an der Torhalle. 
Bild: Bereits ein fester Bestandteil der Jour Fix Termine: Treffpunkt 12.00 Uhr an der Torhalle.
 

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