Mitgliederversammlung 2023: Das "Kuratorium" wird zum "Verein zur Förderung des UNESCO Welterbes Kloster Lorsch"

01.10.2020

Mitgliederversammlung 2023: Das "Kuratorium" wird zum "Verein zur Förderung des UNESCO Welterbes Kloster Lorsch"

Die Mitgliederversammlung fand am 16. November im Nibelungensaal des Alten Rathaus statt.

Kuratorium? Ein Gremium, das die Aufsicht über eine öffentliche Körperschaft, eine Stiftung oder Ähnliches hat – was hat das mit dem Kloster Lorsch und dem Freilichtlabor Lauresham zu tun? Warum das Kind nicht beim Namen nennen? Könnte das ein Baustein sein, dem eingetragenen Verein mit seinen rund 140 Mitgliedern neuen Schwung zu geben? Oder hat sich die Satzung aus den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts überlebt? Sicherlich, curare heißt nicht nur sich sorgen, sondern auch sich kümmern. Aber reicht das? Der Verein möchte fördern, indem er die Geschichte des Klosters lebendig hält und dessen (Welt-)Erbe nicht nur für Historiker und Touristen, sondern auch und vor allem für die Lorscherinnen und Lorscher zu einem integralen Bestandteil städtischen Lebens macht.

Fakt war: seit über einem Jahr versuchte der Verein – zunächst vergebens – ein neues Vorstandsteam zusammenzustellen. Das ist nun gelungen. Eine modernere Satzung mit der Installation eines aus drei Mitgliedern bestehenden Vorstandsteams und der neue, transparentere und weniger „staatstragende“ Name des Vereins haben dies im Rahmen der ordentlichen Mitgliederversammlung des früheren Kuratoriums UNESCO Welterbestätte Losch e.V. am 16. November 2023 ermöglicht. Im Einzelnen:

Vor der eigentlichen Mitgliederversammlung leitete die Historikerin Carolin Schreiber den Abend mit einem Vortrag über die nur knapp zehnjährige Geschichte der Zisterzienser im Kloster Lorsch ein. Mit ihrem Bericht über die zahlreichen Vertreibungen zwischen 1235 und 1245, zunächst der Benediktiner, dann – wohl gleich mehrfach – der Zisterzienser, gelang es der bisherigen zweiten Vorsitzenden des früheren Kuratoriums die rund 30 Zuhörerinnen und Zuhörer über 45 Minuten zu fesseln. Die heutige Welterbestätte, Statussymbol der Machthabenden, welches sich der Mainzer Erzbischof, verschiedene Päpste, Kaiser und Könige gegenseitig abspenstig machten. Ein wahrer Krimi, befand denn auch der bisherige Schriftführer Dr. Joachim Steinbiss.

Die eigentliche Mitgliederversammlung begann mit einem Grußwort von Klaus Schwab, der sich trotz Sitzungen des Bauausschusses sowie der Stadtverordnetenversammlung am Abend die Zeit nahm, Bürgermeister Christian Schönung zu vertreten. Er habe den Begriff „Kuratorium“ – wie wohl die meisten – erst mal googlen müssen. Er begrüße daher die Absicht, den Namen des Vereins zu ändern und dadurch deutlich zu machen, worum es gehe – die Förderung der Weltkulturerbestätte Kloster Lorsch und des Freiluftlabors.

Anschließend wechselte Carolin Schreiber von der Rolle der Historikerin in die der zweiten Vorsitzenden und verlas – nach den üblichen Formalien, die eine Mitgliederversammlung so mit sich bringt – Grußwort und Rechenschaftsbericht des bisherigen ersten Vorsitzenden Karl Weber, der aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Mitgliederversammlung teilnehmen konnte und auch nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung stand. Die finanzielle Unterstützung von Ausstellungen in der Zehntscheune, die Beteiligung am Welterbetag, die Entdeckung und Vermarktung „klösterlicher Weine“ aus alten Reben sowie ein gemeinsamer Ausflug zur Saalburg und der Austausch mit dem dortigen Förderverein waren – in den coronabedingt eher ruhigen Jahren 2021 und 2022 – die wichtigsten Stichworte seines Tätigkeitsberichts.

Anschließend eine Überraschung: Schatzmeister Michael Heuß gelang es mit seiner Begeisterung für Kontoauszüge, Belege und Bilanzen selbst mit dem Kassenbericht, einem sonst eher trockenen Thema, die Mitglieder des Vereins bei der Stange zu halten. Dass Heuß, der das Amt seit 2006 innehat, Spaß an seiner Tätigkeit habe, merke man auch an den geprüften Unterlagen, bestätigten die beiden Kassenprüfenden Brigitte Sander und Hermann Schefers:

Alle Einnahmen und Ausgaben seien belegt, die Prüfung angesichts der übersichtlichen und hervorragend geordneten Unterlagen unkompliziert und schnell erledigt gewesen. So verwundert es nicht, dass der Vorstand einstimmig entlastet wurde.

Ebenso einstimmig wurde anschließend die neue Satzung angenommen. Zentrales Anliegen der Änderungen ist die Einführung eines Leitungsgremiums. Dieses besteht aus mindestens drei Personen, die gemeinsam die Funktionen der bisherigen ersten und zweiten Vorsitzenden übernehmen. Jedes Mitglied des Gremiums konzentriert sich auf die seinen Interessen entsprechenden Themenschwerpunkte, die ehrenamtliche Arbeit wird so auf mehrere Schultern verteilt.

Ansonsten wurde die bisherige Satzung ordentlich entstaubt: E-Mails statt Briefe, das sprachliche Anerkenntnis, dass auch Frauen Posten in Vereinen übernehmen können, die Streichung nicht mehr ganz zeitgemäßer Begriffe wie „Volksbildung“ sowie die Möglichkeit, Mitgliedsbeiträge nach sozialen Kriterien anzupassen oder die Zahlungspflicht auszusetzen.

Auf der Grundlage der neuen Satzung übernahm sodann Wahlleiter Wolfgang Egel-Heß die Regie. Souverän und zügig führte er durch die Wahlen für das Leitungsgremium, eine Schatzmeisterin oder einen Schatzmeister, eine Kassenprüferin oder einen Kassenprüfer, eine oder einen Schriftführenden, sowie die Beisitzenden. So stand der neue Vorstand schnell fest: Die Aufgaben des Leitungsgremiums teilen sich Markus Langsdorf, Joachim Steinbiss und Udo Traeger. Zum Schatzmeister wurde erneut Michael Heuß gewählt. Die Aufgaben des Schriftführers übernimmt Thomas Voß. Beisitzende sind Altbürgermeister KIaus Jäger, der Leiter von Lauresham Claus Kropp, Eleonore Jungmann-Ginkel, Hans-Jürgen Sander, Florian Saum, Carolin Schreiber und Anton Würsching. Je eine Vertreterin oder ein Vertreter der Staatlichen Schlösser und Gärten sowie der Stiftung UNESCO Weltkulturerbe Kloster Lorsch sind geborene Beisitzende des Vereins.

Wofür steht der neue Vorstand? Joachim Steinbiss erklärte, ihm sei es wichtig, das bisherige Kerngeschäft des Vereins fortzuführen und womöglich auszubauen. Dabei lege er besonderen Wert darauf, die Mitglieder des Vereins mit ihren Ideen und Anliegen stärker als bisher in die Förderung des UNESCO Welterbe Kloster Lorsch sowie von Lauresham einzubinden. Die enge Abstimmung und konstruktive Zusammenarbeit mit der Stiftung UNESCO Weltkulturerbe Lorsch seien dabei eine Selbstverständlichkeit. Udo Traeger möchte sich auf die Mitgliederbetreuung konzentrieren. Der Verein müsse jünger und weiblicher werden, erklärte Traeger. Markus Langsdorf sieht seinen Schwerpunkt darin, die Tatsache, dass Lorsch UNESCO Welterbestadt ist, auch jenseits historischer Zusammenhänge stärker im gesellschaftlichen und politischen Diskurs zu verankern.

 

Das Leitungsgremium des Vereins (4.-6. v.l., Markus Langsdorf, Joachim Steinbiss, Udo Traeger) mit Schriftführer, Schatzmeister und den Beisitzenden

 

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